Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 030 - 17.10.2023

Zu wenig Rente für ein gutes Leben

DGB Rheinland-Pfalz / Saarland stellt Rentenreport vor

Alexander Graßhoff, Susanne Wingertszahn, Myriam Lauzi bei der PK

DGB RLP/SL

Der Arbeitslohn muss für ein gutes Leben jetzt und für eine auskömmliche Rente später reichen – viele Rentner*innen kommen aber finanziell kaum über die Runden. Das ist eine von vielen Erkenntnissen, die aus dem „Rentenreport Rheinland-Pfalz 2023“ hervorgehen, der am (heutigen) Dienstag, 17. Oktober 2023, im DGB-Haus vorgestellt wurde.

Von Altersarmut betroffen sind nach wie vor besonders stark Frauen. Neurentner*innen in Rheinland-Pfalz erhielten 2022 im Schnitt 842 Euro pro Monat – im Durchschnitt 465 Euro weniger als Männer. Das ist eine Rentenlücke zwischen den Geschlechtern von 36 Prozent.

Die Armutsgefahr steigt insbesondere bei Frauen, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen. Über 79 Prozent der Frauen und mehr als 61 Prozent der Männer bleiben mit Beträgen von bis zu 900 Euro unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle von 1146 Euro (2021) in Rheinland-Pfalz. „Deshalb benötigt es bei der Erwerbsminderungsrente dringend weitere Verbesserungen, Abschläge müssen gestrichen werden, um das Armutsrisiko zu minimieren“, forderte Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland.

Im Übrigen verdeutlichen die Ergebnisse des Rentenreports auch, wie sinnlos wie Debatte um eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ist. „Das würde einfach nur eine Rentenkürzung durch die Hintertür bedeuten“, warnt Wingertszahn. Denn das Zugangsalter in die Rente bleibt weiterhin deutlich von der Regelaltersgrenze entfernt. So sind im Jahr 2022 Männer mit durchschnittlich 64,3 Jahren in Altersrente gegangen - einen Monat vor den Frauen, die mit 64,4 Jahren gingen. „Die allermeisten Beschäftigten schaffen es bereits jetzt schon nicht, bis zur Regelaltersrente zu arbeiten“, so Wingertszahn.

Das könnte auch daran liegen, dass die psychischen Erkrankungen weiter zunehmen. Die häufigste Diagnose für eine Erwerbsminderung in Rheinland-Pfalz 2022 waren erneut psychische Erkrankungen. 49,4 Prozent der Frauen und 38,4 Prozent der Männer, die in Erwerbsminderungsrente gingen, waren hiervon betroffen. „Es bedarf großer Anstrengungen hin zu gesundheitsförderlichen Arbeitsbedingungen, um hier eine Trendumkehr einzuleiten“, forderte Wingertszahn.

Damit Beschäftigte überhaupt erst in die Lage versetzt werden, bis zur Regelaltersgrenze zu arbeiten, müssen besonders Ältere auf dem Arbeitsmarkt gefördert werden. „Neben den Voraussetzungen für ein gesundes Arbeiten, benötigt es auch für ältere Beschäftigte Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildung. Nur dadurch können die Ressourcen, Erfahrungen und Potenziale von älteren Beschäftigten gefördert und genutzt werden“, so Wingertszahn.


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