Fachkräfteengpässe machen den Unternehmen bereits jetzt zu schaffen – und werden sich in den kommenden Jahren verschärfen. Umso mehr muss in die Ausbildung der Arbeitnehmer*innen investiert werden, um dem Mangel entgegenzuwirken. Der Blick auf die am (heutigen) Mittwoch vorgelegten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zum Ausbildungsjahr zeigt: Es besteht Handlungsbedarf.
Viele Betriebe in Rheinland-Pfalz haben Schwierigkeiten, ihre offenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Ende Oktober sind noch 3400 Stellen unbesetzt - während 1500 Jugendliche weiterhin nach einem Ausbildungsplatz suchen. Zusätzlich zu den Unversorgten sind derzeit 560 Personen in Fördermaßnamen geparkt, 1140 junge Menschen sind direkt in die Arbeitslosigkeit gerutscht und 1500 Personen ohne Ausbildung direkt in die Erwerbstätigkeit gemündet. Dies sind die jungen Menschen ohne Berufsabschluss. Den offenen Stellen stehen also eigentlich deutlich mehr junge Menschen, nämlich rund 4700 gegenüber.
„Diese Jugendlichen bringen vielleicht nicht die perfekten Startchancen mit, können aber im Laufe der Ausbildung ihr Potenzial entfalten. Mit gezielter Unterstützung benachteiligter Jugendlicher können Betriebe sowohl den eigenen Fachkräftebedarf decken als auch einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten“, betont Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland.
„Während Unternehmen beklagen, dass sie Ausbildungsstellen nicht besetzen können, weil die Bewerber*innen angeblich nicht geeignet seien, stehen 142.000 junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren in Rheinland-Pfalz ohne Berufsabschluss da. Mit diesem Missverhältnis dürfen sich weder die Unternehmen noch das Land zufriedengeben“, so Wingertszahn. Die Gewerkschaften forderten deshalb eine stärkere Unterstützung dieser Jugendlichen, um das Fachkräftepotenzial voll auszuschöpfen.
„Nur noch 20 Prozent der Unternehmen bilden überhaupt aus. Deshalb brauchen wir die umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie, um ausbildende Betriebe zu unterstützen“, so Wingertszahn.
Und es gebe weitere Ansätze, um die Ausbildung attraktiver zu gestalten: Viele junge Menschen könnten sich teure Mieten nicht leisten. Azubi-Wohnheime schaffen hier Abhilfe. „Auch ein besserer ÖPNV und ein Azubi-Ticket wären Stellschrauben, an denen das Land zugunsten der dualen Ausbildung drehen könnte.“