Wingertszahn: „Arbeit darf nicht krank machen“

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Ordnungsnummer PM 002

Die jüngst vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung vorgestellte Befragung „Gute Arbeit in Rheinland-Pfalz 2023“ gibt einen Überblick über die Arbeitsbedingungen aus der Perspektive der Beschäftigten. Der DGB Rheinland-Pfalz / Saarland begrüßt, dass dieser unabhängige Blick auf den Arbeitsschutz geworfen wird, der für unser Bundesland wichtig ist. Doch einige Ergebnisse der Befragung geben Anlass zur Sorge. 

78 Prozent der Rheinland-Pfälzer*innen geben an, dass sie glauben, dass ihre Rente nicht oder gerade nur so ausreichen wird. Zudem sagen 83 Prozent, dass sie stark oder eher stark davon beansprucht werden, ein nicht oder gerade so ausreichendes Einkommen zu erzielen – die Zahl liegt klar über dem Bundesdurchschnitt.

„Diese Ergebnisse lassen uns Gewerkschaften aufhorchen. Hier müssen Maßnahmen ergriffen werden, etwa durch die Einführung eines wirksamen Tariftreuegesetzes, damit die Beschäftigten dank Tarifverträgen ein auskömmliches Einkommen und damit später genug Rente haben“, fordert Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland.

Wenn sich die Beschäftigten um ihr Einkommen und ihre Rente sorgen müssen, so Wingertszahn, belaste das die Stimmung im Land und stelle eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und letztendlich die Demokratie dar.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen weiter, dass nur knapp ein Drittel der Beschäftigten angab, dass an ihrem Arbeitsplatz in den vergangenen zwei Jahren eine Gefährdungsbeurteilung stattgefunden habe. „Das ist alarmierend. Arbeit darf nicht krank machen, deshalb ist Arbeitsschutz so wichtig. Und die Statistiken bestätigen: Die Zahl der von der Arbeitsschutzaufsicht kontrollierten Betriebe ist in den vergangenen zehn Jahren im Bundesland um 55 Prozent zurückgegangen“, so Wingertszahn. Hier brauche es eine Trendwende. „Die Personalausstattung der Aufsicht muss aufgestockt werden“, fordert die DGB-Vorsitzende.

82 Prozent der Befragten, die angeben, dass sie auf der Arbeit mehreren Belastungen (zum Beispiel körperlich schwere Arbeit, Lärm, Zeitdruck oder Konflikte mit Kund*innen oder Klient*innen) ausgesetzt seien, gehen davon aus, dass sie nicht bis zur Rente arbeiten können. Auch dieser Wert liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Die Studie stellt zudem fest, dass zwar Gesundheitspräventionsmaßnahmen nachgefragt werden, aber nicht ausreichend vorhanden sind.

„Die betriebliche Prävention bekommt zu wenig Aufmerksamkeit. Viele gesundheitliche Gefährdungen sind vermeidbar, wenn die Belastungsrisiken bei der Arbeitsgestaltung berücksichtigt werden. Die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung - das zentrale Präventionsinstrument - wird von vielen Arbeitgebern vernachlässigt“, so Wingertszahn.

Die Beschäftigtenbefragung „Gute Arbeit in Rheinland-Pfalz 2023“ wurde im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung durchgeführt. Schwerpunkt dieser ergänzenden Sonderauswertung zum bundesweiten „DGB-Index Gute Arbeit 2023“ bildeten Fragen zur betrieblichen Prävention bei bestimmten Arbeitsbelastungen. Verfasst wurde die Studie vom INIFES – Institut für empirische Sozialforschung.

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