Menschen, die nach Deutschland kommen, so schnell wie möglich zu integrieren, auch in den Arbeitsmarkt – das ist ein Ziel, das Politik, Unternehmen und Gewerkschaften teilen. Wichtigste Bedingung, damit dies gelingt, sind Deutschkenntnisse. Diese vermitteln unter anderen die Volkshochschulen. Doch die dort angebotenen Sprachkurse stehen auf der Kippe.
„Gut ausgebildete Menschen aus dem Ausland kommen zu uns nach Deutschland. Die Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Zwischen Angebot und Nachfrage steht aber anfangs noch eine Sprachbarriere, die mit der Vermittlung von Deutschkenntnissen beseitigt werden kann. An dieser Stelle zu sparen, sehen die Gewerkschaften als ganz falschen Ansatz“, erklärt Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland.
Die Bundesregierung hat die Haushaltsmittel für Integrations- und Berufssprachkurse von 1,2 Milliarden im Jahr 2024 auf 500 Millionen im Jahr 2025 drastisch gekürzt. Dadurch kommt es bei den Volkshochschulen zu massiven Einschnitten in den Angeboten.
Ute Friedrich, Verbandsdirektorin des Verbands der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz e.V., findet dies gravierend: „Im Sinne der Träger, Kursleitungen und des Teilnehmendenkreises dürfen die in den letzten Jahren mit großem Engagement und Aufwand etablierten Strukturen nicht abgebaut werden. Im Gegenteil, vielmehr sollten alle verfügbaren Ressourcen und Erfahrungen genutzt werden, um die Integration und Zukunftschancen der Teilnehmenden bestmöglich zu gestalten.“
Eine große Finanzierungslücke klafft in der Volkshochschule Mainz vor allem bei den Berufssprachkursen. Sie schließen an den Integrationskurs an und sollen die Teilnehmenden befähigen, sprachliche Herausforderungen am Arbeitsplatz zu bewältigen. „Die zurzeit vorhergesehenen Mittel reichen nur für 30 Prozent der notwendigen neuen Berufssprachkurse aus“, warnt Christian Rausch, Direktor der Volkshochschule Mainz.
Die Volkshochschule Mainz könne statt der geplanten neun Berufssprachkurse im ersten Halbjahr 2025 lediglich einen einzigen Kurs starten. „Die Berufssprachkurse sind besonders wichtig, weil sie eine Schlüsselstelle für die berufliche Integration sind. Sie bieten die Voraussetzung, in Deutschland eine Berufsausbildung zu beginnen. Es kann nicht sein, dass ausgerechnet diese Schlüsselstelle der Integration nun zur Engstelle wird“, so Rausch.
„Menschen kommen nach Deutschland, sie möchten die deutsche Sprache lernen und sie möchten hier arbeiten. Es darf nicht sein, dass dies am Geld scheitert und dass diese dringend benötigten Fachkräfte in der Warteschleife hängenbleiben“, so Wingertszahn.