„Den Beschäftigten mangelnde Lust auf Arbeit vorzuwerfen, ist vermessen und demotivierend“

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Ordnungsnummer PM 033

„Respekt und Anerkennung für Arbeit drückt sich durch gute Arbeitsbedingungen und höhere Löhne aus. Diese erreicht man am besten durch Tarifverträge“, sagt Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland. Wingertszahn reagiert auf Äußerungen der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, zur ‚Lust auf Arbeit‘ im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

„Fakt ist: Fast jede*r fünfte Beschäftigte in Rheinland-Pfalz arbeitet im Niedriglohnsektor. Nur noch knapp über 50 Prozent der Beschäftigten im Bundesland profitieren von Tarifverträgen. Den Beschäftigten mangelnde Lust auf Arbeit vorzuwerfen, ist vermessen und demotivierend“, so Wingertszahn. Auch die Zahl von bundesweit 1,3 Milliarden geleisteten Überstunden im Jahr 2023 spricht gegen den Eindruck der Wirtschaftsministerin.

„Wir haben kein Problem mit der Arbeitsleistung der Beschäftigten. Was den Unternehmen - vor allem in der energieintensiven Industrie in Rheinland-Pfalz - Probleme bereitet, sind hohe Energiepreise und eine schwierige Auftragslage. Eine Auseinandersetzung mit Konzepten wie dem Brückenstrompreis wäre jetzt sicher dringender geboten als eine überflüssige Debatte zur Arbeitsmotivation und Sonntagsarbeit von Beschäftigten.“

Wingertszahn widerspricht zudem der Aussage Schmitts, in Deutschland würde man sich nicht zutrauen alles digital zu machen: „Die Wahrheit ist doch: Zur Digitalisierung gehört auch der Online-Behördengang, Personal muss qualifiziert werden, das Internet schnell und Endgeräte vorhanden sein. Da hakt es im Land an vielen Stellen noch. Und nicht zuletzt dürfen wir auch die älteren Menschen nicht vergessen, die noch ausschließlich analog unterwegs sind und die nicht abgehängt werden dürfen.“

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