Gedenkveranstaltung "Zur Erinnerung an Frank Bönisch und alle Opfer rechter Gewalt"

24.08.2025 um 18:00

Zentralplatz, Koblenz

Programm:

  • 18:00 Uhr: Veranstaltung mit Infostand
  • Musikalische Begleitung: Dominik Stromer
  • 19:00 Uhr: Kundgebung zur Erinnerung an Frank Bönisch

Alle Interessierten sind zur Teilnahme eingeladen.

 

Hintergrund

Am 24. August 1992 wurde Frank Bönisch am Zentralplatz in Koblenz von einem Neonazi erschossen. Mehrere Menschen wurden angeschossen und schwer verletzt. Die Tat ereignete sich zeitgleich zu den rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen.

Frank Bönisch war 35 Jahre alt und verstand sich, so berichten es Weggefährten, als Alternativer, Punk und Antifaschist. Der Anschlag auf den Koblenzer Zentralplatz war kein Zufall: Frank Bönisch galt als "Alternativer", der Tatort war Treffpunkt für Wohnungslose, Punks und Suchterkrankte. Der Koblenzer Neonazi Andy H. hatte beschlossen, auch in seiner Heimatstadt "loszuschlagen".

 

Fehlende staatliche Anerkennung

Obwohl in Koblenz gesellschaftlicher Konsens über den rechtsextremen Hintergrund der Tat herrscht und bereits 1992 weit über 1000 Menschen gegen rechte Gewalt demonstrierten, wird Frank Bönisch bis heute nicht in den Bundesstatistiken als Opfer rechter Gewalt geführt.

Dies gilt ebenso für Nihad Yusufoglu (ermordet 1990 in Hachenburg) und Dieter Klaus Klein (ermordet 1992 in Bad Breisig) – drei rechte Morde aus Rheinland-Pfalz, die staatlich nicht anerkannt sind, obwohl lokale Initiativen und Politik vor Ort die rechtsextremen Hintergründe anerkennen.

2021 wandte sich die Initiative mit einem offenen Brief an Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der von 13 Organisationen und Einzelpersonen unterzeichnet wurde, um eine Neubewertung der Fälle zu erreichen.

 

Über die Initiative Kein Vergessen Koblenz

Die Initiative wurde 2011 gegründet, um an den Mord an Frank Bönisch zu erinnern. Zu diesem Zeitpunkt war der Mord weitgehend vergessen, nichts erinnerte öffentlich an die Tat.

Unser Erfolg: 2013 schloss sich der Stadtrat parteiübergreifend unserem Anliegen an und verlegte eine Gedenkplatte am Zentralplatz. Seitdem organisieren wir jährlich Veranstaltungen zur Erinnerung an Frank Bönisch und zur Auseinandersetzung mit rechter Gewalt.

Aktuelle Relevanz: In einer Zeit, in der rechte Gewalt wieder zunimmt und gesellschaftliche Spaltungen wachsen, ist die Erinnerung an die "Baseballschlägerjahre" aktueller denn je. Die Mechanismen des Vergessens, die 1992 griffen, wirken bis heute fort. Unser Gedenken ist Mahnung und Auftrag zugleich.

 

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Kontakt:

https://www.initiative-kein-vergessen-koblenz.de/