Stadt trägt Folgen von Billigmode und Lohndumping

Datum

Ordnungsnummer PM 061

Dachzeile DGB Stadtverband Frankenthal

Die Stadt Frankenthal hat in diesem Jahr die Sammlung von Altkleidern übernommen – weil sich private Betreiber zunehmend aus dem Geschäft zurückziehen. Wie Die Rheinpfalz berichtete, lohnt sich die Sammlung für viele Unternehmen nicht mehr: Die abgegebene Kleidung ist oft von so minderer Qualität, dass sie kaum noch weiterverwertet werden kann. Für den DGB-Stadtverband Frankenthal ist das ein deutliches Zeichen für ein tieferliegendes Problem – die Folgen von Fast Fashion und mangelnder sozialer Verantwortung in der Textilindustrie.

„Immer schnellere Kollektionen, niedrige Preise und schlechte Qualität – das ist das Geschäftsmodell von Fast Fashion“, erklärt der DGB-Stadtverband. „Was zunächst billig wirkt, wird am Ende doppelt teuer: durch wachsende Müllberge, hohe ökologische Kosten und die Ausbeutung von Beschäftigten in den Ländern, in denen die Ware produziert wird.“

Die Gewerkschafter*innen weisen darauf hin, dass die globalen Probleme der Textilindustrie auch in Deutschland spürbar werden. Die Stadt muss nun einspringen, weil der Markt versagt hat. Zugleich fehlt vielen Menschen hierzulande die finanzielle Möglichkeit, nachhaltige und fair produzierte Kleidung zu kaufen. „Wer wenig verdient, hat oft keine andere Wahl, als zur Billigware zu greifen – damit wird ein System am Laufen gehalten, das auf Ausbeutung basiert“, so der DGB.

Der Stadtverband fordert deshalb gute Löhne und eine starke Tarifbindung – als Voraussetzung für nachhaltigen Konsum und soziale Gerechtigkeit. „Nur wer von seiner Arbeit leben kann, kann sich auch faire Produkte leisten“, betont der DGB.

Die Stadt Frankenthal übernimmt mit der kommunalen Kleidersammlung Verantwortung, heißt es weiter. Diese darf jedoch kein Einzelprojekt bleiben. „Nachhaltiger Konsum braucht politische Rahmenbedingungen, die gute Arbeit und faire Löhne sichern – hier vor Ort, in Deutschland und weltweit. Die Stadt Frankenthal trägt als Fair Trade Town in besonderem Maße Verantwortung, ihre Bürger*innen über die Probleme von Fast Fashion zu informieren.“, so der Stadtverband.

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