In Rheinland-Pfalz wurden 2024 nur noch 22.965 Ausbildungsverträge abgeschlossen - der niedrigste Wert seit fast 20 Jahren. Damit belegt das Bundesland den vorletzten Platz. Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist alles andere als rosig.
Woran das liegt und was verbessert werden muss, darüber informierte der DGB Rheinland-Pfalz / Saarland am Dienstag, den 18. März 2025, in einer Pressekonferenz im DGB-Haus bei der Vorstellung des Ausbildungsreports 2024.
„Zuallererst ist es wichtig festzuhalten: Die duale Ausbildung ist ein Erfolgsmodell, um das uns viele Länder beneiden und an dem wir festhalten müssen“, erklärte Susanne Wingertszahn, DGB-Bezirksvorsitzende. Die Zufriedenheit der Auszubildenden in Rheinland-Pfalz ist laut Report 2024 stabil auf hohem Niveau.
Aber die Auswertung von Befragungen unter Auszubildenden zeigt auch, dass die Nachwuchskräfte Belastungen ausgesetzt werden, die es zu beseitigen gilt: Sie leisten häufig Überstunden, sie arbeiten mehr als 40 Stunden in der Woche. Das sind Verstöße gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz, die viel zu selten geahndet werden. Zudem geben fast zwei Drittel der befragten Auszubildenden an, dass sie Tätigkeiten übernehmen müssen, die nicht zu ihrem Job gehören, mehr als jeder Zehnte sogar häufig.
Der Schwerpunkt des Reports lag in diesem Jahr auf dem Thema Ausbilder*innen. „Die Zufriedenheit der Auszubildenden mit ihrer Arbeit hängt ganz stark von der Zufriedenheit mit den Ausbilder*innen und deren Verfügbarkeit zusammen. Das Ausbildungspersonal hat eine hohe und stetig wachsende Bedeutung. Die Unternehmen müssen dem Rechnung tragen: Indem sie den Ausbilder*innen mehr Zeit und mehr Mittel zur Verfügung stellen sowie mehr Wertschätzung entgegenbringen“, so Wingertszahn.
Um mehr Geld ins Ausbildungssystem zu spülen, so Wingertszahn, ist ein Ausbildungsfonds nach Bremer Vorbild für Rheinland-Pfalz essenziell. „Immer weniger rheinland-pfälzische Unternehmer bilden aus, 2022 waren dies nur noch 20,5 Prozent. Deshalb müssen die Betriebe, die ausbilden, Geld aus einem Fonds bekommen, in den Unternehmen, die nicht ausbilden, einzahlen. Dieses Geld kann sinnvoll genutzt werden - beispielsweise um die Ausbilder*innen zu stärken.“
Die Wirtschaft befindet sich im Wandel, Fachkräfteengpässe gibt es bereits in vielen Branchen. „Nur wer in Ausbildung investiert, wird die Fachkräfte von morgen an Land ziehen. Die Ausbilder*innen sind ein wichtiger Baustein, damit das Unternehmen attraktiv ist. Außerdem unterstützen die Ausbilder*innen die Nachwuchskräfte in Transformationsprozessen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag, um die Unternehmen zukunftsfähig zu machen“, so Wingertszahn.