Mit Sorge blickt der DGB Rheinland-Pfalz / Saarland auf die neuesten Zahlen der BIBB-Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Rheinland-Pfalz ist weiter im Sinkflug und erreicht im Ausbildungsjahr 2024/2025 mit nur knapp 23.000 Verträgen einen neuen Minusrekord.
„Wir sehen das duale Ausbildungssystem bei dieser Entwicklung ernsthaft in Gefahr. Wir müssen dringend die Trendwende schaffen“, fordert Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland.
Bei den Verträgen verzeichnet Rheinland-Pfalz einen Rückgang um 2,1 Prozent – ein deutlich stärkerer Rückgang als im Bundesdurchschnitt, nur Hessen schneidet noch schlechter ab. Auch die Quote der während der Ausbildung aufgelösten Verträge liegt mit 32,5 Prozent deutlich über dem Bundesschnitt von 29,7 Prozent. Spitzenreiter ist hier das Handwerk mit 42,2 Prozent.
Junge Menschen, die in Rheinland-Pfalz wohnen, scheinen zudem vermehrt ihre Ausbildung in anderen Bundesländern zu absolvieren, dafür spricht die überdurchschnittliche Auspendlerquote im Bundesland. Grund könnten höhere Ausbildungsvergütungen sein, die zum Beispiel in Baden-Württemberg gezahlt werden.
„Wir müssen die Ausbildung dringend stärken. Die Konzepte der Gewerkschaften liegen seit Jahren auf dem Tisch, aber es passiert zu wenig. Unternehmen, die ausbilden, müssen belohnt werden, über einen Ausbildungsfonds. Wir brauchen Wohnheime für Azubis und das Azubiticket“, fordert Wingertszahn.
“Wir müssen aber auch dringend die Qualität der Ausbildung verbessern, die Beratung der jungen Menschen ausbauen, damit mehr Menschen sie auch abschließen. Ausbilder*innen müssen qualifiziert werden, um bessere Lernbedingungen im Betrieb zu schaffen sowie Konflikte zu lösen, bevor es zum Abbruch der Ausbildung kommt“, so Wingertszahn.