250.000 Jugendliche in Deutschland, 13.000 in Rheinland-Pfalz, landen jährlich im sogenannten Übergangssektor, etwa in Kursen zur Berufsvorbereitung, die Bund, Land und Arbeitsagentur viel Geld kosten. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt nun: Das müsste gar nicht sein, denn die Mehrheit der Jugendlichen wäre direkt bereit für den Arbeitsmarkt.
Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland, sieht die Forderungen der Gewerkschaften durch die Studie erneut bestätigt: „Der Übergangsbereich wird schon lange von den Gewerkschaften kritisiert. Viele Jugendliche werden dort nur geparkt. Sie könnten in einer dualen Ausbildung ihr Potential entfalten und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.“
Laut Studie, für die bundesweit Fachkräfte befragt wurden, die Jugendliche begleiten, könnten 26,3 Prozent der Jugendlichen im Übergangssektor sofort eine Ausbildung beginnen - wenn es für sie einen Ausbildungsplatz gäbe. Weiteren 36,4 Prozent trauen die Fachkräfte dies ebenfalls zu, sofern die Jugendlichen dabei professionell begleitet würden.
Damit belegt die Studie, dass 62,7 Prozent der Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz bekommen - anders als von der Arbeitgeberseite häufig behauptet - sehr wohl in der Lage sind, eine Ausbildung erfolgreich zu absolvieren.
„Die befragten Fachkräfte wünschen sich für die Betreuung der Jugendlichen das, was wir Gewerkschaften schon lange fordern: mehr personelle Kapazitäten. Das kostet Geld. Deshalb setzen sich die Gewerkschaften für die Einführung eines Zukunftsfonds für Ausbildung ein, der sowohl die individuelle Unterstützung der Jugendlichen ermöglicht als auch die ausbildenden Betriebe unterstützt. Alle Unternehmen zahlen in den Fonds ein und die, die ausbilden, bekommen Geld zurück“, so Wingertszahn.
Mittlerweile gebe es in Rheinland-Pfalz über 142.000 junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren, die keinen Berufsabschluss haben. „Dieses Fachkräftepotential müssen wir dringend nutzen. Diesen Jugendlichen muss man Chancen geben“, so Wingertszahn.