Gute Bildung prägt die Lebens- und Berufsperspektiven der Menschen. Dazu braucht es ein modernes und zukunftsfestes Bildungssystem von der Kindertagesstätte bis zur Weiterbildung, das Chancengleichheit garantiert, leistungsfähig ist und allen Menschen Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht.
Die duale Ausbildung ist ein Fundament unseres wirtschaftlich erfolgreichen Rheinland-Pfalz. Sie ist ein Erfolgsmodell und hat in ganz Europa Vorbildfunktion. Sie ermöglicht sogar Menschen ohne Schulabschluss einen guten Einstieg in den Beruf. Jugendliche haben während der Ausbildung die Möglichkeit Schulabschlüsse nachzuholen. Wer eine Berufsausbildung erfolgreich beendet, erhält z.B. automatisch mit dem Abschluss der Ausbildung auch die Berufsreife (also den früheren Hauptschulabschluss). Allerdings ist die Zahl der jungen Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss auch in Rheinland-Pfalz mit ca. 85.000 erschreckend hoch. Zu wenige Bewerber:innen beginnen eine duale Ausbildung, zu viele landen in Warteschleifen und müssen sich mit oftmals schlechten Alternativen zufrieden geben. Zu wenige Unternehmen in Rheinland-Pfalz bilden aus. Durch die Corona-Krise hat sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt verschlechtert.
Es bedarf einer deutlichen Erhöhung der Investitionen in das Bildungswesen. Der bauliche Zustand, die Ausstattung und Technik müssen vielerorts dringend modernisiert werden. Gute Bildung und Betreuung setzen entsprechende Räumlichkeiten voraus. Zur Fachkräftesicherung im ländlichen Raum, aber auch in den Städten, braucht es auch dort Kitas (ab 1) und Schulen von guter Qualität und Ausstattung. Die Personalsituation an Bildungs- und Betreuungseinrichtungen muss verbessert werden, um die Unterrichtsversorgung und eine gute Förderung aller Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten. Wir fordern eine leistungsgerechte Bezahlung von Erzieherinnen und Erziehern sowie eine Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation, die der Arbeit und Verantwortung in den Kindertagesstätten endlich gerecht wird.
Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung der Schulen beschleunigt. Es ist beeindruckend, wie Lehrkräfte – trotz fehlender digitaler Infrastruktur – die Corona-Krise meistern. Für eine bessere Digitalisierung in den Schulen braucht Rheinland-Pfalz eine Ausweitung der Lernmittelfreiheit auf digitale Endgeräte, inklusive datenschutzkonformer Software für Konferenzen sowie personelle und technische Unterstützung. Im Allgemeinen braucht es mehr Einstellungen von Lehrkräften. Wir fordern eine einheitliche Besoldung der Lehrkräfte in A 13.
Die Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen mit schlechteren Startchancen aufgrund von Migrationshintergrund, Behinderung oder sozialem Status müssen durch inklusive Bildung in allen Bildungseinrichtungen verbessert wer-den. Diese Öffnung des Bildungswesens, die eine individuelle Förderung voraus-setzt und eine zukünftige selbstständige Lebensführung der Betroffenen zum Ziel hat, kann nur durch eine bessere Ausstattung mit qualifiziertem Fachpersonal, vor allem in Regionen mit hohem Anteil an Migrantinnen und Migranten sowie Menschen mit sozialer Benachteiligung, erreicht werden. Wir stehen für eine hochwertige, kostenfreie Schul- und Kitaverpflegung für alle ein, um auch sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine frische, gesunde und regionale Ernährung zu ermöglichen.
Die Möglichkeiten des Erlernens der deutschen Sprache müssen im gesamten Bildungssystem von der frühkindlichen bis zur beruflichen Bildung massiv aus-geweitet werden. Hierzu ist entsprechend qualifiziertes Personal einzustellen und vorhandenes Personal fortzubilden. Denn die Sprache ist der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und berufliche Chancen.