Tag der Befreiung: Erinnerung an Esther Bejarano
Am 7. und 8. Mai gedachte der DGB Stadtverband Koblenz gemeinsam mit der Stadt Koblenz des 80. Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus. In zwei Veranstaltungen stand das Projekt "Bejarano meets Microphone Mafia" im Mittelpunkt.
Intime Atmosphäre in der Citykirche
Am Vorabend des 8. Mai versammelten sich 60 Menschen in der Citykirche am Jesuitenplatz. Joram Bejarano las aus der Biographie seiner Mutter Esther, die als Auschwitz-Überlebende bis zu ihrem Tod 2021 unermüdlich gegen Antisemitismus und Faschismus kämpfte. Anschließend folgte ein Konzert mit Kutlu Yurtseven von der Microphone Mafia.
Begegnung an der BBS Carl-Benz
Besonders bewegend wurde die Veranstaltung am 8. Mai selbst: Vor mehreren hundert Schülerinnen und Schülern der Berufsschule BBS Carl-Benz kam es zu einer historischen Premiere. Nach Jorams Lesung, die viele Jugendlichen sichtlich bewegte, stand spontan Django Reinhardt neben dem Duo auf die Bühne.
Als Sohn von Auschwitz-Überlebenden aus Koblenz traf er hier zum ersten Mal auf die Familie Bejarano – ein Zusammentreffen zweier Familien, die durch ähnliche Schicksale verbunden sind. Django Reinhardt schilderte eindringlich das Schicksal seiner Familie und appellierte an die jungen Menschen, aktiv gegen Rechtsextremismus einzutreten.
"Macht den 8. Mai zum Feiertag!"
Großen Applaus bei den Anwesenden gab es, als Kutlu Yurtsevens forderte: "Macht den 8. Mai zu einem Feier- und Gedenktag! Das hat Esther Bejarano gefordert, und das ist längst überfällig!"
Schulleiterin Isabelle Nieder-Raspiller betonte die besondere Verantwortung des Schulwesens: "Es liegt an uns, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Vielfalt geschätzt und respektiert wird."
Die Veranstaltungen waren Teil der Reihe "Koblenz erinnert: 80 Jahre Kriegsende und Befreiung" und wurden gemeinsam vom DGB Stadtverband Koblenz und der Partnerschaft für Demokratie Koblenz organisiert.
Das Motto bleibt aktueller denn je: "Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!"