Der Kreisverband Altenkirchen im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) hat sich im Haus Hellertal in Alsdorf neukonstituiert. Im Landkreis Altenkirchen sind laut aktuellen Zahlen der Agentur für Arbeit fast 52.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Ihre Interessen werden nun von einem neuen Vorstand des DGB-Kreisverband Altenkirchen vertreten, wie DGB-Regionsgeschäftsführer Sebastian Hebeisen, der die Wahl leitete, in seiner Begrüßung feststellte.
In seinem Grußwort machte Oliver Scheld, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Herborn-Betzdorf, deutlich: „Starke Gewerkschaften sind wichtig, um aktiv unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu gestalten. Die Sicherung und Verbesserung der Tarifbindung, des Sozialstaates und betrieblicher Mitbestimmung erreichen wir durch Geschlossenheit und den Mut zu gestalten. Wir stehen für Vielfalt und Solidarität. Spaltung und Hass führen zu nichts!“
In Vertretung für den Vorsitzenden Axel Karger berichtete der frühere Vorsitzende Bernd Becker aus den letzten vier Jahren, in denen Aktivitäten gegen Rechtsextremismus einen breiten Raum eingenommen haben. Netzwerk für Vielfalt und Demokratie, Human-Rights-Rave, „Altenkirchen zusammen“ und Vortragsveranstaltungen mit der Journalistin Andrea Röpke in Weyerbusch und dem Journalisten Andreas Speit in Hamm waren nur einige Stichworte. Die Begleitung des Projektes „TraForce“, der Einsatz für bezahlbare Energiepreise und eine Bilanz der Veranstaltungen zum Tag der Arbeit im Kulturwerk Wissen durften im Bericht, dem auch einige Gäste beeindruckt lauschten, nicht fehlen.
Danach wurde gewählt: Einstimmig wurde Axel Karger in Abwesenheit in seinem Amt wiedergewählt. "Ich danke für das entgegengebrachte Vertrauen. Mit dem neuen Vorstand werden wir weiter für eine offene Gesellschaft, gerechte Daseinsvorsorge und starke Tarifbindung kämpfen – gegen soziale Spaltung und rechte Parolen“, so Karger.
Ebenfalls einstimmig wurde Sascha Steinhauser, IG Metall-Mitglied und Betriebsratsvorsitzender bei KYOCERA, zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Als Schriftführer wurde Udo Quarz gewählt, der für die Gewerkschaft ver.di im Vorstand mitarbeitet und betonte: „Das Soziale in der sozialen Marktwirtschaft muss wieder größere Bedeutung haben.“
Auch andere Vorstandsmitglieder erklärten ihre Motivation:
Rainer Stockschläder (ver.di): „Wir müssen wieder mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter das Dach eines Tarifvertrags bekommen, Tarifflucht anprangern und für das Tariftreuegesetz einstehen!“
Klaus-Hermann Müller (EVG): „Durchgängig zweigleisiger Ausbau der Siegstrecke, Verbundtarif für die Menschen im Dreiländereck, Mobilitätswende, Tariftreue, Sozialpolitik und Wiedereinführung der Vermögenssteuer sind meine wichtigsten Themen.“
Matthias Weber (IG BAU): „Wenn du gegen braune Gesinnung kämpfst, darfst du nicht allein sein. Es müssen mindestens zwei Mitstreiter oder Mitstreiterinnen hinter dir stehen. Und davon will ich einer sein.“
Heribert Blume (GEW): "Altenkirchen muss endlich medizinisch wieder ausreichend versorgt sein."
Außerdem arbeiten Bernd Becker (GdP) und Ralf Schumacher (EVG) im neuen Vorstand mit.
Der neue Kreisvorstand verabschiedete im Anschluss die Alsdorfer Erklärung. In ihr warnen die Gewerkschafter vor einer gefährdeten Demokratie und fordern, dass Verfassungsfeinde weder in Parlamenten noch in Betriebs- und Personalräten was zu suchen haben. Der demokratische Rechts- und Sozialstaat sei durch nichts zu ersetzen.
Zurzeit werden in den DGB-Regionen die neuen Kreis- und Stadtvorstände neu konstituiert. Im November wird von Delegierten aus den acht Mitgliedsgewerkschaften des DGB dann für den DGB Bezirk Rheinland-Pfalz-Saarland neu gewählt. Die Wahlen werden im Frühjahr 2025 mit den Vorstandswahlen auf Bundesebene im sogenannten Parlament der Arbeit abgeschlossen. Die Organisationswahlen finden alle vier Jahre statt.